Plünderer in einem brennenden Dorf
Van der Poel Egbert Lievensz.
Plünderer in einem brennenden Dorf
Zum Künstler: Delft 1621 - 1664 Rotterdam
Gemarkt: Signiert - links unten E van der Poel 1662
Maße: H 62 cm, B 48 cm
Material: Öl auf Leinwand gerahmt
Provenienz: österreichischer Privatbesitz
Van der Poel Egbert Lievensz. (1621 - 1664)
Über seine Jugend ist wenig bekannt. 1650 wurde er im Alter von 29 Jahren in die Delfter Lukasgilde aufgenommen, im Jahr darauf heiratete er Aeltgen Willems van Linschooten. Nach der Explosion des Delfter Pulvermagazins 1654 übersiedelte er nach Rotterdam. Der 12. Oktober 1654 war ein Wendepunkt in Egbert van der Poels Leben, der sich auch tiefgreifend auf seine Arbeit als Maler auswirkte. An diesem Tag starben über 100 Menschen, als Delfts Schießpulverladen explodierte. Tausende wurden verletzt und van der Poels Tochter war unter den Toten. Sie starb wenige Tage nach der Explosion. Bis dahin war der Künstler vor allem für seine Darstellungen von rustikalen Innenräumen, Gehöften und Winterlandschaften bekannt, wurde aber nach dem Unfall zum bildlichen Chronisten der Katastrophe. In mehreren Gemälden hat er den "Delfter Donnerschlag" und die darauf folgende Verwüstung von Delft festgehalten, die bekannteste Version befindet sich in der National Gallery in London.
Zahlreiche seiner Gemälde zeigen ein brennendes Dorf in der Nacht, häufig mit plündernden und marodierenden Soldaten. Daneben malte er noch Genreszenen, vor allem bäuerliche Interieurs mit Szenen aus Küche und Stall sowie Landschaften, die meisten davon Strandansichten, etliche bei Nacht.
In Rotterdam malte Van der Poel verschiedene Szenen erfundener Katastrophen. In den letzten Jahren seines Lebens malte er hauptsächlich nachts Feuer, wie das vorliegende Werk, in dem wir die Plünderung eines Dorfes im Licht ein brennendes Dorf sehen. Er verwendet feine, aber ausdrucksstarke Waschungen in Gelb, Orange, Rot und Braun, um die lodernden Flammen darzustellen, die den Nachthimmel erhellen und die Plünderungsszene in einem unheimlichen Schein baden. Man kann fast die Hitze der Flammen spüren, die über den Plünderern, Dorfbewohnern und Rindern auftauchen.