Diese zarte Aktstudie von Max Švabinský zeigt eine in sich gekehrte, sitzende Figur in Rückenansicht, ausgeführt in feinen, warmen Rottönen auf Papier. Die skizzenhafte Leichtigkeit des Strichs verleiht dem Werk eine unmittelbare Intimität und Lebendigkeit. Trotz der reduzierten Darstellung wird die Form des Körpers mit großer Sensibilität eingefangen – ein Beweis für Švabinskýs meisterhafte Beherrschung von Linie und Ausdruck.

Im rechten unteren Bereich ist die Signatur "MŠ 29" zu erkennen, was auf das Entstehungsjahr 1929 hinweist. Švabinský, einer der bedeutendsten tschechischen Künstler der Jahrhundertwende, verstand es wie kaum ein anderer, klassische Themen mit feiner Technik und persönlicher Tiefe zu verbinden.

Diese Grafik ist ein wunderbares Beispiel für seine Fähigkeit, Emotion und Bewegung mit minimalen Mitteln zum Ausdruck zu bringen – ein stiller, aber ausdrucksstarker Moment, festgehalten in einer flüchtigen Geste.

Biografie:

Max Švabinský (1873–1962)

Max Švabinský war einer der bedeutendsten tschechischen Künstler des 20. Jahrhunderts. Geboren am 17. September 1873 in Kroměříž, entwickelte er früh ein außergewöhnliches Talent für Zeichnung und Grafik. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Prag und prägte dort später als Professor Generationen von Künstlern.

Švabinskýs Werk umfasst ein breites Spektrum von Porträts, Landschaften, Aktstudien bis hin zu monumentalen Wandgemälden und Glasfenstern. Besonders hervorzuheben ist seine Meisterschaft in der Zeichnung und Grafik – mit feinfühligem Strich und großer Ausdruckskraft verband er traditionelle Techniken mit symbolistischen und realistischen Einflüssen.

Er war Mitglied der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste und wurde für seine künstlerischen Verdienste vielfach geehrt. Max Švabinský starb 1962 in Prag und hinterließ ein reiches, vielfältiges Œuvre, das bis heute als fester Bestandteil der mitteleuropäischen Kunstgeschichte gilt.